Reptilien und Amphibien des peruanischen Trockenwaldes – wie und warum ausgerechnet Blindschlangen zu meinen liebsten Studienobjekten wurden
Liebe Mitglieder und Freunde der DGHT-Stadtgruppe Münster,
nachdem uns beim vorletzten Vortrag Prof. Dr. Böhme mit seinem Vortrag beehrt hat, freuen wir uns nun, auch seine Nachfolgerin am Zoologischen Forschungsmuseum Alexander Koenig, Dr. Claudia Koch begrüßen zu dürfen. Sie reiht sich nahtlos in unsere prominente Gästeliste an Vortragenden aus dem DGHT-Vorstand ein. So ist es uns dieses Jahr gelungen, beinahe den gesamten Vorstand zu einem Vortrag im schönen Münsterland zu überreden. Nachdem uns DGHT-Vizepräsident Matthias Jurczyk Kolumbien näherbrachte, und uns Geschäftsführer Dr. Axel Kwet im letzten Monat in die Araukarienwälder Südbrasiliens einlud, freuen wir uns im Juli auf eine weitere DGHT-Vizepräsidentin!
Claudia wird uns, gemäß unserem diesjährigen Motto „Südamerika Spezial“, ins nicht nur aus herpetologischer Sicht so vielfältige Peru entführen, und uns interessante Einblicke in ihre spannende Forschungstätigkeit gewähren.
Freitag, 21.07.2023
Einlass ab 18:30 Uhr am Zooeingang
Vortragsbeginn 19.00 Uhr, in der Zooschule des Allwetterzoos
Abendbeitrag 5 Euro
Gäste sind herzlich willkommen
Im Anschluss werden wir beim Griechen Irodion/ Lohmann, Mecklenbecker Straße, in Münster einkehren.
Wir freuen uns, Euch zahlreich zum Vortragsabend begrüßen zu dürfen
Christian und Jochen

Der äquatoriale Trockenwald erstreckt sich vom Süden Ecuadors bis in den Norden Perus, wobei ein großer Teil entlang der Andenhänge der nordperuanischen Flusstäler zwischen der Cordillera Occidental und der Cordillera Central liegt. Dieser Wald ist Teil eines globalen Biodiversitäts-Hotspots und beherbergt daher eine große Anzahl von Pflanzen- und Tierarten mit einem hohen Anteil an Endemiten. Vor allem der innerandine Teil dieses Trockenwaldes wurde in der Vergangenheit herpetologisch kaum untersucht.
Um diese Wissenslücke zu schließen, habe ich gemeinsam mit peruanischen Kollegen über mehrere Jahre hinweg die Herpetofauna an 35 Orten entlang einer mehr als 350 km langen Strecke des Marañón-Flusses und einiger seiner Nebenflüsse erforscht. Wir konnten dabei 68 Arten nachweisen, darunter 14 Amphibien- und 54 Reptilienarten. Bei etwa 50 % der erfassten Arten handelt es sich um Endemiten, also um Arten, die nur in dieser Region und nirgendwo sonst auf der Welt vorkommen. Mehr als ein Fünftel der entdeckten Taxa waren für die Wissenschaft neu und elf dieser Arten konnten wir bisher beschreiben und benennen.
Unter den in dieser Region neuentdeckten Arten befanden sich auch drei Blindschlangenarten der Gattung Epictia. Die meisten Arten dieser oft winzigen Schlangen ähneln einander äußerlich stark und es mangelt an Unterscheidungsmerkmalen und an Experten, die einem bei der Identifizierung helfen können.
Aus der Not heraus entwickelte ich mich durch intensive Einarbeitung in diese Gruppe selbst zur Expertin, und tauchte dabei ein in die faszinierende Welt dieser vorwiegend unterirdisch lebenden und dennoch äußerst facettenreichen Reptilien mit all ihren Superlativen und anderen beeindruckenden Fakten.